Ehrlich gesagt, habe ich Tk Maxx lange Zeit für einen Ramschladen gehalten, die hässliche Schwester von Primark sozusagen.
Gründe dafür sind:
- Der nicht sehr sortierte Aufbau des Ladens, ja bereits von außen erinnert es einen stark an einen Samstagnachmittag in Primark.
- Außerdem finde ich das Logodesign auch sehr trashig. Tk maxx klingt für mich ein bisschen wie Mc Donalds 1 Euro Chickenburger. Für den Designer der roten, klobigen Buchstaben war Ästhetik und Typografie wohl eine grausame Kindheitserinnerung.
Ganz klar: Von außen betrachtet, erweckte der neueröffnete Tk Maxx in meinem Bezirk wenig Interesse bei mir. Und das will schon was heißen, meine Neugier für neue Klamottenshops ist eigentlich ziemlich ungebremst.
Doch es geht noch weiter:
Bei Primark erkennt man die Kundenmasse deutlich an der vielzahl der Einkaufstüten aus Pappe. Bei Tk Maxx bekommen die Käufer weiß-transparente, dünne Plastiktütchen, ähnlich wie die, die ich beim Obst- und Gemüsekaufen im Supermarkt vorfinde.
Nie im Leben hätte ich daran gedacht, dass in diesen dünnen Plastikbeutelchen dann teils namenhafte Designerware liegt. Denn die bekannten Designer wie Calvin Klein, Tommy Hilfinger, etc. berufen sich ja nur ihrem Namen und ihr DESIGN, um teilweise horrenden Preise fordern können.
Bleiben wir mal bei den Tüten. Denn auch die Tüten, welche wir bei Gucci etc. an der Kasse bekommen, sind scheinbar wertvoll. Ein paar ´ganz clevere` Milchgesichter haben sich dann gedacht, warum nicht damit Geld verdienen, und verticken diese Einkaufstaschen dann bei Ebay, in der bloßen Hoffnung, dass irgend so ein Doofkopp ein bisschen auf Wertvoll mimen will und diese dann kauft.
Da würd ich doch eher den schmähenden Blicken trotzen, in so ´nen Gucciladen gehen, und die Frau an der Kasse fragen, ob sie mir nicht ´ne Tüte schenken kann,…wie viel Erfolg das haben würde, weiß ich allerdings nicht. Trotzdem finde ich solche Anzeigen bei Ebay irgendwie lächerlich.
Na ja, zurück zum Thema.
Dass dieser Laden überhaupt eben solche Designerware vertreibt, erfuhr ich zufällig beim Stöbern in verschiedenen Blogs. Die Designerware ist dann 60%- 90% reduziert und aus Restbeständen aufgekauft. Man kann sich hier, aufgrund der ständig wechselnden Sortimente, NICHTS zurücklegen lassen.
Eigentlich nicht so dumm, jedesmal wenn ich etwas ganz tolles gefunden habe, fühle ich mich genötigt dieses sofort zu kaufen, anstatt nochmal drüber zu schlafen, dann könnte das begehrte Teil ja bereits vergriffen sein. Ein Tk Maxxbesuch ohne Ausgeb-budget kann daher schnell mal in Verzweiflung und Schnorren bei der Freundin enden.
Die meisten Blogger schreiben nun aber vor allem über Kosmetikprodukte, anstatt über die angebotenen Klamotten. Bei Tk Maxx bekommt man Kosmetikprodukte aus den USA, die sonst so bei uns oft nicht erhältlich sind. Auch Parfumes findet man dort oft günstiger.
Betont wird aber überall der ´Glückfaktor´. Es ist also scheinbar nicht wie bei H&M, wo man mit mindestens 3 Muss-ich-haben-Produkten konfrontiert wird, sondern eher ein Lotteriespiel, ob man überhaupt was auf dem Wühltisch findet.
Doch das schreckt mich nicht, bei Flomärkten ist das Prinzip sehr ähnlich.
Also kam es letzte Woche zu meinem allerersten Besuch bei Tk Maxx. Die ersten 15 Minuten waren dann auch wie vorrausgesagt. Trotz der frühen Mittagsstunden (ja so schlau war ich dann doch, meinen Erstbesuch bloß nicht auf einen Nachmittag / Abend auszulegen), war es in dem Laden nicht gerade leer. Bei näherer Betrachtung erinnert mich die Einrichtung an irgendwas zwischen Secondhandladen und C&A.
Vorne rechts am Eingang sind die ganz teuren Markensachen (Gold). Dahinter sind die Klamotten dann nach Art oder Preisen sortiert. Drei Ständer mit Supersale bis 20 Euro, an denen alles mögliche zu finden ist, dann die Reihen mit Blusen, T-shirts, Tops, etc., drumherum dann Accessoires und anderes. Auf dem Weg zur Kasse führt die Warteschlange erneut durch Regale voller verlockender Kleinigkeiten, die mitgenommen werden wollen.
Am Anfang wirkt dieses Durcheinander eher abschreckend. Sobald man aber das erste schöne Teil in der Hand hält, beginnt die Schnitzeljagd und damit auch die Sucht.
Man streift wie eine Hyäne durch die Reihen.
Hab ich am Anfang noch äußerst kritisch alles beäugt, ist spätestens nach dem ersten Gang in die Umkleide das Eis gebrochen.
Nun entdecke ich immer mehr Schätzchen zwischen den bereits durchschrittenen Gängen. Vor dem Umziehen zähle ich meine Sachen jedesmal durch und nehme nur die wichtigsten in die Anprobe, mehr als 10 Teile darf man hier auch nicht reinnehmen. 30 Teile habe ich an dem Tag anprobiert, mitgenommen hätte ich gut und gerne bestimmt die Hälfte.
Bewegt man sich fernab vom Goldregal werden die Namen auf den Klamottenstücken unbekannter, dafür aber auch billiger, bei einigen Sachen frage ich mich trotzdem ernsthaft, ob man das überhaupt als Designerware bezeichnen kann.
Außerdem beginne ich die Posts einiger Blogger nachvollziehen, manche Klamotten sind tatsächlich seltsam geschnitten, zumindest für einen nicht magersüchtigen und normalgroßen Erdenbewohner. Viele der Sachen sitzen daher nicht perfekt, zwar nicht schlecht, aber auch nicht überzeugend, immerhin so kann man ganz gut aussortieren.
So ist es eben bei der Schatzsuche, man muss viele Löcher graben bevor man auf festen Untergrund stößt.
Nach 45 min. bereue ich nicht am Anfang des Monats in den Laden gekommen zu sein, denn mein Geld reicht nicht für die Masse an Sachen, die ich alle in meinen Kleiderschrank integrieren will. Natürlich finde ich genau jetzt nochmal in der Kleidabteilung absolute Hingucker, ich liebe Kleider einfach, davon kann ich irgendwie nie genug haben, deshalb seht ihr gleich meinen kleinen Tk Maxx Haul.
In meinen dünnen Plastikbeutel wandern zwei (fast identische) Blusen von der Marke Solitaire. Die Oberteile haben 19,99€ und 16,99 € gekostet statt ursprünglich 45 und 65 Euro.
Besonders glücklich bin ich über zwei ergatterte Bikinis: Ich wollte die ganze Zeit einen weißen Triangelbikini und einen Bügelbikini in Blau- oder Grüntönen. Beides (!!) hab ich beim Stöbern gefunden und freue mich diebisch.
Der weiße ist von Tommy Hilfiger, hier hat jedes Teil 8,99€ statt 39,99 € gekostet. Der blaue Bikini ist von einer mir nicht bekannten Marke und hat zusammen 25 € statt 65 € gekostet.
Dann gab es noch ein schönes, weißes Petticoatkleid mit eingearbeiteten Tüllrock für 29,99€ statt 69,99€.
Ein langes Hippiekleid für 39,99€ statt 79,99€.
Ein Jeanskleid mit weißer Spitze für 19,99€.
Und zu guter Letzt noch einen verzierten Blumentopf für 5,99€.
Bei der Kosmetik habe ich auch etwas Zeit verbracht aber nichts mitgenommen. Pflegeprodukte würden aufgrund der Inhaltsstoffe größtenteils nicht in Frage kommen, beim Make-up nehme ich Abstand davon nur auf Sicht zu kaufen.
Besonders schön fand ich die vielen, edel verpackten Seifen, die man sehr gut verschenken kann. Doch mein Einkaufskorb hatte genug Ware um mein Budget zu sprengen, deshalb kam diesmal nichts davon mit.
Tk Maxx ist für mich zu einem kleinem Tempel geworden, den ich jetzt bestimmt jeden Monat einmal aufsuche, um mein Geld für Klamotten dazulassen. Die Qualität der Stücke ist unterschiedlich aber größtenteil ´gut´ bis ´sehr gut´. Im Tk Maxx findet man dazu häufig tolle Einzelstücke, die man dann nicht bei jeder zweiten Dame auf der Straße wiedererkennt.
Falls ihr einen Tk Maxx in eurer Nähe habt, geht in den frühen Morgenstunden und bringt etwas Zeit und Geduld mit, dann werdet ihr evtl. auch ein kleines Schätzchen mit nach Hause nehmen. Auf meinem Blog werde ich euch auf dem Laufenden halten über meine Errungenschaften im Tk Maxx :).
Wie sind eure Erfahrungen mit Tk Maxx? Was habt ihr schon erbeutet? Oder stößt euch das Äußerliche eher ab? Wie findet ihr meine Schätzchen?